Verhaltenssüchte

Verhaltenssucht, auch Verhaltenssuchtstörung oder Verhaltenssüchte genannt, bezieht sich auf zwanghaftes Verhalten, das in ähnlicher Weise wie Substanzabhängigkeit (z.B. Alkohol- oder Drogensucht) wiederholt und impulsiv ausgeübt wird. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, ihr Verhalten zu kontrollieren und leiden unter den Konsequenzen.

Ursache

  • Genetik: Es gibt Hinweise darauf, dass Verhaltenssucht in Familien gehäuft auftreten kann, was auf genetische Faktoren hinweist.
  • Psychologische Faktoren: Einige Personen entwickeln Verhaltenssucht aufgrund von psychologischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen oder anderen psychischen Störungen.
  • Neurobiologische Faktoren: Es wurde festgestellt, dass Verhaltenssucht mit Veränderungen im Belohnungssystem des Gehirns in Verbindung steht.
  • Soziale Faktoren: Umgebungs- und soziale Einflüsse können eine Rolle spielen, indem sie das Verhalten verstärken oder fördern.

Symptome

Die Symptome von Verhaltenssucht können variieren, aber sie können folgendes beinhalten:

  • Intensives Verlangen: Ein überwältigendes Verlangen nach dem bestimmten Verhalten, das nur durch die Ausübung desselben befriedigt werden kann.
  • Verlust der Kontrolle: Schwierigkeiten, das Verhalten zu kontrollieren, trotz Versuchen, es einzuschränken oder aufzugeben.
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten: Die Vernachlässigung wichtiger Verpflichtungen, Aktivitäten oder sozialer Beziehungen aufgrund des süchtigen Verhaltens.
  • Entzugserscheinungen: Unruhe, Reizbarkeit oder Angst, wenn das Verhalten nicht ausgeübt wird.
  • Toleranz: Die Notwendigkeit, das Verhalten in zunehmendem Masse auszuführen, um denselben Effekt zu erzielen.

Diagnostik

Die Diagnose von Verhaltenssucht kann schwierig sein, da sie in der Regel nicht mit physischen Substanzen in Verbindung steht. Eine Diagnose sollte von qualifizierten Fachleuten, wie Psychologen oder Psychiatern, gestellt werden. Die Diagnose basiert auf einer gründlichen Untersuchung des Verhaltens, der medizinischen und psychischen Geschichte des Betroffenen sowie auf spezifischen Diagnosekriterien. Ein wichtiger Schritt ist die Ausschlussdiagnose, bei der andere mögliche Ursachen für das Verhalten ausgeschlossen werden.

Behandlung

  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und andere Formen der Psychotherapie können hilfreich sein, um die Ursachen des süchtigen Verhaltens zu verstehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente zur Behandlung von Begleiterkrankungen wie Depression oder Angst eingesetzt werden.
  • Verhaltensänderungstechniken: Die Entwicklung von Strategien zur Verhaltensänderung und zur Bewältigung von Rückfällen ist ein wichtiger Teil der Behandlung.
  • Klinikaufenthalt: In schweren Fällen kann ein stationärer Aufenthalt in einer spezialisierten Einrichtung notwendig sein.
  • Selbsthilfegruppen: Der Beitritt zu Selbsthilfegruppen kann Unterstützung und ein unterstützendes soziales Netzwerk bieten.

Die erfolgreiche Behandlung von Verhaltenssucht erfordert eine individuelle Herangehensweise, die auf die Bedürfnisse und Umstände des Betroffenen zugeschnitten ist. Es ist wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Auswirkungen der Sucht zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern

Haben Sie das Gefühl, von einer psychischen Erkankung betroffen zu sein?

Zögern Sie nicht. Fordern Sie Hilfe bei Ihrem Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt an.
Er wird Sie bei Bedarf an das lups überweisen.

Psychiatrischer Notfall

Beratungstelefon lups

0900 85 65 65

(kostenpflichtig ab 10. Minute; 3.23 CHF/Min.).