PD Dr. med. Dr. phil. nat. Monika Müller wird ab März 2025 das Forschungsprojekt «The Role of Economic Empowerment to Treat Severe Depression in Adults in India: A Randomized Controlled Trial Evaluating a Cash Plus Program» leiten. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren, das Volumen der Karriereförderung beträgt rund 1,8 Mio. Schweizer Franken. Zum Forschungsteam werden mehrere Doktorierende in der Schweiz und in Indien gehören. Ihre Forschungstätigkeiten an der Universität Luzern wird Monika Müller im Umfang von 50 Stellenprozenten im Rahmen der Assistenzprofessur ausüben. In der Luzerner Psychiatrie AG wird sie parallel zu 50 Stellenprozenten weiterhin ihrer klinischen Tätigkeit als Leitende Ärztin nachgehen. Die Assistenzprofessur wird demnach als Brückenprofessur zusammen mit der Luzerner Psychiatrie AG geführt.

Neuartiger, interdisziplinärer Forschungsansatz
Der Forschungsschwerpunkt von Monika Müller liegt in innovativen ambulanten Versorgungsmodellen, insbesondere für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Solche Modelle erforscht sie sowohl in der Schweiz als auch in Ländern des globalen Südens, in denen die fachpsychiatrische Behandlungslücke besonders gross ist. Eine wichtige Rolle spielen dabei stets auch ökonomische Gesichtspunkte, mit dem Ziel, die Ressourcenzuteilung zu optimieren, unangemessene Gesundheitsdienstleistungen zu reduzieren und Fehlversorgungsanreize zu identifizieren.

Monika Müllers Forschungsprojekt an der Universität Luzern untersucht ein neues Modell in der Grundversorgung im ländlichen Indien. «Im Fokus unserer Untersuchung stehen wirtschaftlich benachteiligte Menschen mit schwerer Depression, die aufgrund ihrer Symptome nur eingeschränkt am Erwerbsleben teilnehmen können», erklärt sie. Eine solche Ausgangslage habe für die Betroffenen und ihre Familien erhebliche Auswirkungen auf das wirtschaftliche und soziale Wohlbefinden, fügt Müller hinzu. Armut wiederum sei ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression.

Das Forschungsteam kombiniert eine psychologische Kurzintervention mit der zeitlich begrenzten Entrichtung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Durch die gleichzeitige Behandlung der Depression und die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation erhofft sich das Forschungsteam eine ganzheitliche Genesung der Betroffenen und eine Verbesserung der sozialen Teilhabe. «Durch die bessere Verzahnung zwischen Gesundheits- und Sozialhilfesektor kann eine neue Möglichkeit geschaffen werden, den Zugang zu evidenzbasierter Therapie für die Betroffenen zu verbessern», betont Müller und merkt an, dass dies angesichts der geringen Behandlungsrate von nur 10 Prozent in Indien von zentraler Bedeutung sei.

Stefan Boes, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin, zeigt sich erfreut, dass das anstehende Projekt an der Universität Luzern realisiert werden kann: «Der Ansatz von Monika Müllers Projekt passt hervorragend zur Ausrichtung und zu den Forschungsaktivitäten unserer Fakultät, an der die interdisziplinäre Versorgungsforschung einen wichtigen Schwerpunkt bildet.»

Höchste Karriereförderung
Bei den SNSF Starting Grants handelt es sich um die höchste Stufe der Karriereförderung durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Die Förderung ist verbunden mit der Position einer Assistenzprofessur auf Zeit. Dem SNF zufolge richten sich die Grants an Forschende, «die in der Schweiz ein eigenes Forschungsprojekt und Forschungsteam leiten wollen». Von insgesamt 499 Gesuchen bei der Ausschreibung im Jahr 2024 wurde 61 Gesuchen entsprochen, davon 20 im Fachbereich Biologie und Medizin.