Die App des Projekts «Suizidprävention Einheitlich Regional Organisiert» (SERO) der Luzerner Psychiatrie AG (lups) wurde am Freitag, 24. Mai 2024, in Bern mit der «Innovation Qualité» ausgezeichnet. Die von der FMH (Berufsverband der Schweizer Ärzte und Ärztinnen) gegründete Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin (SAQM) zeichnet mit dem Qualitätspreis praxiserprobte Qualitätsprojekte in der Schweiz aus.
In der Schweiz begehen jährlich etwa 1000 Menschen Suizid. Die lups hat, gefördert im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Suizidprävention durch Gesundheitsförderung Schweiz und weiteren Träger- und Partnerorganisationen, das Projekt SERO initiiert. Eine der vier zentralen Massnahmen des Projekts, unter der Leitung von Michael Durrer, Pflegeexperte APN, ist die SERO Selbstmanagement-App, welche Unterstützung vor, während und nach suizidalen Krisen bietet. Bei der App handelt es sich um die erste Suizidpräventions-App für den deutschsprachigen Raum. Sie ist kostenlos auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch in den verschiedenen App Stores erhältlich.
Entwicklung mit Miteinbezug von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen
Die App wurde zusammen mit der Berner Fachhochschule BFH in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen und Angehörigen/Bezugspersonen entwickelt und partizipativ weiterentwickelt. Die Qualität der App wird im Rahmen des Projekts durch Gesundheitsförderung Schweiz validiert. Martin Fluder, Leiter Pflege und Mitglied der Geschäftsleitung der Luzerner Psychiatrie AG, ist begeistert: «Dadurch, dass das Erfahrungswissen von Betroffenen und Angehörigen von Anfang an miteinbezogen werden konnte, ist die SERO-App genesungsorientiert und verfügt über eine hohe Akzeptanz. Auch der sichere Umgang mit persönlichen Daten macht die App vertrauenswürdig. Die Auszeichnung verleiht der App weiteren Schub». Regierungsrätin Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kanton Luzerns, gratuliert dem Projektteam herzlich: «Ich freue mich über den Fortschritt in der Präventionsarbeit. Die Nachfrage nach psychiatrischen Leistungen ist hoch. Durch die SERO-App werden die Selbstmanagementfähigkeiten von Betroffenen und ihrem Umfeld gefördert, was das Gesundheitswesen entlastet.»
Betroffene Personen in Echtzeit unterstützen
Die App zeichnet sich unter anderem durch die Einbindung der visuellen PRISM-S-Platte zur Selbsteinschätzung des Suizidrisikos aus. Diese Integration, kombiniert mit dem Sicherheitsplan, stärkt die Fähigkeit der Betroffenen, ihr Selbstmanagement zu fördern. Auf der Grundlage des geteilten Sicherheitsplans können Angehörige in Echtzeit betroffene Personen individuell und zielgerichtet unterstützen. Es besteht ausserdem die Möglichkeit, Bezugspersonen und Notfallnummern zu kontaktieren. Nebst dem besteht für Bezugspersonen die Möglichkeit, einen Ressourcenplan zu erstellen, damit sie während der Begleitung von Betroffenen die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren.
Das Projekt SERO hat zum Ziel, Suizide und Suizidversuche sowie die damit zusammenhängende Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen im Versorgungsgebiet der lups zu reduzieren. In den Jahren 2021 – 2024 werden gemäss den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit folgende vier zentrale Massnahmen umgesetzt:
• Etablierung der PRISM-S-Methode (visuelles Instrument zur Einschätzung des Suizidrisikos)
• Einsatz eines Sicherheitsplans
• Durchführung von ensa-Kursen «Erste-Hilfe-Gespräche über Suizidgedanken»
• Entwicklung einer Selbstmanagement-App für suizidgefährdete Personen
Mit SERO soll einerseits das Selbstmanagement suizidgefährdeter Personen sowie ihrer Angehörigen optimiert und gefördert werden. Andererseits wird eine koordinierte und vernetzte Versorgung durch Fachpersonen in der Region angestrebt.
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Fotograf Pius Amrein, www.pamrein.ch
Koordination / Kontakt
Luzerner Psychiatrie AG, Kommunikation & Marketing, medien@lups.ch, T 058 856 50 99
Weitere Informationen finden Sie unter www.sero-suizidprävention.ch
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